IB-Projekt "Do it yourself!"
Handwerksprojekt für Geflüchtete im Wohnraumbezug
Bereits seit 2017 besteht zwischen einer großen Berliner Wohnungsbaugesellschaft und dem IB das Kooperationsprojekt "Wohnraumbegleitung", welches Geflüchtete, Spätaussiedler*innen und jüdische Zuwanderer*innen aus drei Berliner Übergangswohnheimen in eigenen Wohnraum vermittelt.
Die Wohnungsgesellschaft stellt hierfür bis zu 72 Wohnungen pro Jahr in unterschiedlichen Berliner Bezirken zur Verfügung. Durch das vom IB seit Januar 2018 in Eigenmitteln finanzierte Integrationsprojekt konnten seit Mai 2017 bereits über 150 Geflüchtete, Spätaussiedler*innen und Jüdische Zuwanderer*innen aus den Übergangswohnheimen aus- und in Wohnungen einziehen, um ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland zu beginnen.
Know-how für Geflüchtete von Geflüchteten
Da manche Wohnungen bei Einzug in einem renovierungsbedürftigen Zustand sind und viele Geflüchtete der Übergangswohnheime gesundheitlich eingeschränkt und mit der Renovierung überfordert sind, entstand die Idee, eine haushandwerkliche Unterstützung von Geflüchteten für Geflüchtete anzubieten. Dafür beantragte der IB Fördermittel bei der Postcode Lotterie, so dass seit Anfang 2018 mehrere handwerklich versierte Geflüchtete die Mieterinnen und Mieter dabei unterstützen, ihre Wohnungen zu renovieren und einzurichten. So haben beispielsweise auch ältere oder behinderte Menschen, die ihre Wohnungen nicht selbst renovieren können, trotzdem die Chance, in eine lebenswerte Wohnung einziehen zu können.
So konnten beispielsweise zwei geflüchtete syrische Schwestern aus dem Übergangswohnheim Marienfelder Allee in eine 2-Raum-Wohnung ziehen, obwohl bei dieser Wohnung sowohl die Fußböden als auch die Wände stark renovierungsbedürftig waren. Dank des Einsatzes dreier ehrenamtlicher Helfer wurde die Wohnung in kürzester Zeit renoviert und die Schwestern konnten im März in ihr eigenes Heim umziehen.
Der Ablauf
Viele Bewohner*innen sind mit den zu verrichtenden Arbeiten überfordert, da sie oft über kein soziales Netzwerk, vor allem aber nicht über das richtige Know-how verfügen. Der IB möchte daher einen Haushandwerker – einen Geflüchteten mit entsprechender Qualifikation bzw. Ausbildung - engagieren, um Bewohner*innen nach erfolgreicher Wohnungsvermittlung bei den Renovierungsarbeiten und dem Einrichten ihres ersten eigenen Zuhauses in Deutschland zu unterstützen.
Sie erhalten Informationen zum Kauf, Transport und Zusammenbau von Möbeln, Küchenschränken, Bodenbelag, Anbringen von Lampen, Gardinen, Streichen der Wohnung, ggf. Spachteln von Wänden, werden bei den Arbeiten sozial eingebunden, angeleitet und dahingehend bei der Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt, sodass sie das erlernte Praxiswissen auch an Freunde, Bekannte und die Familie weitergeben können und sie von da an in menschenwürdigen Wohnverhältnissen leben können.
Die Ziele des Angebots
Das Projekt möchte erreichen, dass Bewohner*innen der Wohnheime die Chance erhalten, eine Wohnung zu beziehen und diese selbst instand halten zu können. Durch die handwerkliche Unterstützung erhalten sie professionelle Praxistipps, von denen sie auch für künftige Umzüge profitieren. Durch die professionelle Anleitung setzt das Projekt „Do it yourself - Hilfe zur Selbsthilfe für Flüchtlinge im Wohnraumbezug“ zudem Mindeststandards für würdevolle Wohn- und Lebensbedingungen, die eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration in unserer Gesellschaft sind. Die Geflüchteten erhalten die Möglichkeit, ein Leben außerhalb eines Wohnheimes zu führen und sich dadurch mit ihrer eigenen Wohnung zu identifizieren. Für die Dauer ihres Aufenthaltes in Deutschland erhalten Menschen ein Zuhause und nicht nur eine Zuflucht.
Sie erlernen Kenntnisse und Fähigkeiten für das Einrichten und Renovieren von Wohnraum, auf welche sie auch später immer wieder zurückgreifen können und halten dadurch den Schlüssel für ihre Integration in den Händen. Nicht zuletzt bietet das Projekt neben dem unmittelbaren Nutzen für hilfebedürftige Menschen eine Möglichkeit der Begegnung. Sie knüpfen Kontakte mit anderen Geflüchteten und Ehrenamtlichen, übernehmen Verantwortung und werden Teil eines Projekts.