Kiezhausmeister liefern jetzt Lebensmittel


Von Andrea Zimmer

Ran an die "Berliner Tafel" heißt es aktuell nicht für bedürftige Berliner*innen, sondern für die IB-Kiezhausmeister, die seit kurzem Neuköllner*innen mit Lebensmitteln beliefern.

Kein Gang zur Tafel! Was für Schüler*innen nicht gut ist, ist für Bedürftige ein großes Problem, denn Corona stellt auch die Berliner Tafel vor große Herausforderungen. 42 der 45 „LAIB und SEELE“-Ausgabestellen mussten schließen und die für viele Menschen kaum verzichtbaren Lebensmittel können nicht wie gewohnt abgeholt werden. Viele heißt? Rund 50.000 Menschen mach(t)en sich pro Monat auf den Weg zu ihrer Ausgabestelle. Die Berliner Tafel reagierte schnell: Die Lebensmittelsammlung wurde verstärkt und die gesamte Logistik in jeder Hinsicht neu ins Rollen gebracht - die Lebensmittel werden jetzt nach Hause geliefert.

Eine derartig große und schnelle Veränderung ist nur mit entsprechend großer Unterstützung zu machen. Hier sprang das IB-Team „Kiezhausmeister“ ein, um die Versorgungslücke kleiner zu machen. Normalerweise sensibilisiert das Team als Teil der Bewegung „Schön wie wir“ die Neuköllner*innen zu mehr Bewusstsein für das Sorgenthema Müll und für ein nachhaltig lebenswertes Neukölln. Jetzt, und das ist gleichermaßen bedeutender Ausdruck für ein lebenswertes Miteinander, liefern sie Lebensmittel an Bedürftige. Per Auto holen sie die mit Nudeln, Brot, Obst, Gemüse, etwas Süßem  gepackten Beutel von der Tafel ab, laden sie in Neukölln in ihre Lastenräder und fahren dann zu den vorab per Liste gemeldeten Menschen. Primär werden ältere und kranke Menschen sowie Alleinerziehende mit Kindern bedacht. Auch sozialen Einrichtungen kommen Hilfen zu und so konnten die Kiezhausmeister bereits zusätzliche Lebensmittel für das IB-Wohnheim in der Neuköllner Lahnstraße liefern. Hier freuten sich die Kinder auch über das süße Oster-Extra in Form von Hase und Ei.

Sabine Werth, Gründerin der Berliner Tafel, bedankt sich bei allen Helfer*innen und sagt: „Die Hamsterkäufe treffen vor allem arme Menschen, die sich gar nicht bevorraten können. Viele Bedürftige fühlen sich nun besonders alleingelassen und genau das wollen wir verhindern. Wir sind da und stehen an ihrer Seite. Gerade jetzt!“

 

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