Unser Konzept
Für die bereits von Benachteiligung betroffenen Schüler*innen der „Schule am Plessower See“ ist der Übergang Schule - Beruf oft mit erheblichen Hindernissen verbunden. Es fällt Ihnen meist schwer, den Wert eigener Fähigkeiten zu erkennen, sich in unbekannten/ungeübten Situationen zurecht zu finden und Unterstützungsbedarf zu benennen. Außerdem stellt für die Schüler*innen eine plötzliche Umstellung auf ein "betriebliches Klima" im Praxislernen, in Praktika sowie beim Übergang in die Ausbildung eine Belastung dar, in der sie sich selbst als Außenseiter wahrnehmen. Sie sind noch unsicher in der Kommunikation, vor allem in schulfremdem Umfeld. Weiterhin ist es für diese besondere Zielgruppe herausfordernd die verschiedenen Angebote der Berufsorientierung zu reflektieren, in Einklang zu bringen und daraus für sich selbst eine Berufswahlkompetenz zu entwickeln. Auf Grund individueller Besonderheiten und Entwicklungsstände benötigen diese Schüler*innen (noch) einen relativ geschützten und durch Fachpersonal begleiteten Rahmen im Entwicklungsprozess. Die Schüler*innen bedürfen eines auf sie abgestimmten Trainings, das sie in der Planung und Bewältigung von Praxislernen und der Kommunikation (z.B. mit Betrieben, in Vorstellungsgesprächen) selbst zu organisieren und sich zu behaupten. Die ausgewählte Zielgruppe benötigt zum Gelingen des Übergangs Schule - Ausbildung/Beruf geeignete begleitende Maßnahmen zur Stärkung der Selbstorganisation und Selbstständigkeit sowie der Kommunikationsfähigkeit. Darüber hinaus sehen sich die Eltern oft in ihren eigenen Problemlagen mit der Unterstützung ihrer Kinder in der beruflichen Orientierung überfordert. Es bedarf daher einer strukturierten und fachlichen Unterstützung bei der Entwicklung realistischer Berufsziele und einer Berufswahlkompetenz.
Die „Schule am Plessower See“ begleitet ihre Schüler*innen eng in der Berufsorientierung. Die Schüler*innen sammeln verschiedene Erfahrungen durch die Teilnahme an den Potenzialanalysen, den Besuch von „Komm auf Tour“, Zukunftstag, JOB NAVI PM u. a.. Dennoch kann es die Schule allein mit der Agentur für Arbeit nicht bewältigen, an Ergebnisse anzuknüpfen, diese aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Der Übergang von der Schule in eine den Voraussetzungen entsprechende Ausbildung wird für einen Teil der Schüler*innen ohne intensive Unterstützung nicht möglich sein.
Ziele und Inhalte:
Das Projekt richtet sich an die Jahrgangsstufen 8 und 10. Bei der Durchführung verfolgen wir Wesentlichen die Ziele:
- Die Schüler beginnen ihre individuellen Voraussetzungen zu ihren beruflichen Wünschen und Zielen und die Anforderungen der Berufsbilder bzw. angestrebten Bildungswege zu reflektieren. Sie sind auf das Einleiten der entsprechend weiteren Prozessschritte vorbereitet.
- Die Schüler sind Manager im Sinne ihres beruflichen Selbstkonzepts, werden sich ihrer Potentiale und Fähigkeiten bewusster und entwickeln sich unter der Bewertung der Merkmale für den Übergang in das Berufsleben und den damit verbundenen neuen Herausforderungen weiter.
- Auf zu entwickelnde berufliche Alternativen werden die Schüler vorbereitet, so dass diese im weiteren Prozess als das Berufsleben eröffnende Optionen umgesetzt werden können.
- Die sozialen und personalen Kompetenzen sind soweit ausgeprägt, dass die Schüler*innen erfolgreich an sich an die Schule anbindenden berufsvorbereitenden Maßnahmen teilnehmen können bzw. den Anforderungen einer Berufsausbildung gewachsen sind.
Pädagogische Aktivitäten (z. B. Events und Outdoor-Veranstaltungen) erfolgen überwiegend jahrgangsübergreifend. Durch diese Aktivitäten wird die Motivation an der Teilnahme am Projekt gesteigert und die Schüler*innen werden in ihrer Teamfähigkeit trainiert. Unser Mitarbeiter kann die Schüler*innen in einer anderen Umgebung und Situation beobachten. Die Ergebnisse fließen stärken- und qualitätsorientiert in den Beratungsprozess ein.
Durch die enge Zusammenarbeit mit den Lehrkräften, Sonderpädagog*innen und Schulsozialarbeiter*innen können schulische Potentiale eruiert werden. Ergänzt werden die Informationen durch die Pädagog*innen mittels der Erkenntnisse aus eigenen Beobachtungen und Ergebnissen aus Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten. In den Beratungsangeboten für die Schüler*innen und deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigen werden Potentiale sowie Förderbedarfe thematisiert und mögliche Unterstützungen beschrieben. Die Beratungsinhalte schließen einfache Hilfen, wie einen persönlichen Lernplan genauso wie Leistungen im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT) bis hin zu Prüfungserleichterungen ein.
Um den Schüler*innen ihre praktischen Potentiale bewusst zu machen, greifen wir die Ergebnisse aus der Potentialanalyse, dem Praxislernen und anderen Projekten auf. Ergänzend werden wir nach Möglichkeit weitere Betriebsbesuche mit praktischen Erprobungen initiieren.
In der Jahrgangsstufe 8 binden wir die Erfahrungen insbesondere aus den Potentialanalysen, dem Praxislerntag, den Übungsfirmen und den Besuchen von „Komm auf Tour“ und „JOB NAVI PM“ ein. Die Bestandteile der Berufsorientierung werden begleitet, die Ergebnisse ausgewertet und verglichen, um die Berufsfindung frühzeitig zu unterstützen. Bereits hier werden die Schüler*innen über Berufsbilder informiert und lernen die Ausbildungsvoraussetzungen kennen.
Um die Schüler*innen der 10. Klassen in ihren Stärken und Neigungen in Hinsicht auf eine mögliche Ausbildungsrichtung zu unterstützen und in ihrer Berufswahl zu festigen, erhalten sie in der Beratung Hilfe bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsbetrieben. Hier kann unser Mitarbeiter auch auf eine Vielzahl von Kooperationsbetrieben zurückgreifen. Die Unterstützung kann eine gemeinsame Recherche und ggf. auch die Kontaktherstellung und Begleitung zum Vorstellungsgespräch im Betrieb umfassen.
In den betrieblichen Phasen und bei der ggf. stattfindenden Teilnahme an den Übungsfirmen werden die Schüler der betreffenden Jahrgänge und Betriebe im Rahmen von Besuchen beraten und bei Problemen unterstützt.
Das Hauptaugenmerk in der Jahrgangstufe 10 liegt auf dem Übergang in Ausbildung. Wobei wir hier auch die Teilnahme an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) oder andere Bildungsgänge einbeziehen bzw. in der Ausrichtung der Angebote differenziert vorgehen.
Im Projekt erhalten die Schüler*innen, für welche eine betriebliche Ausbildung angestrebt wird ein Bewerbungstraining. Das Training umfasst die Grundlagen der Stellenreche, Einführung in das Erstellen von attraktiven und kreativen Bewerbungen. Im Bedarfsfall kann mittelsElementen aus Kommunikationstrainings eine Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche erfolgen. Im Einzelfall werden Schüler*innen zum Betrieb begleitet. Unser Mitarbeiter kann den Kontakt zu Betrieben herstellen und auf unser Netzwerk (Datenbank Ausbildungsbetriebe) zurückgreifen. Einer unserer wichtigsten Kooperationspartner ist die Jugendberufsagentur. Sie unterstützt den Ausbildungssuchenden mit konkreten Vermittlungsvorschlägen, die wir im Bewerbungstraining aufgreifen. Um einen erfolgreichen Berufsabschluss zu unterstützen, erhalten die Schüler und deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigten auch alle Informationen zu begleitenden Hilfen während einer betrieblichen Ausbildung. Dies umfasst u.a. Maßnahmen, wie die Einstiegsqualifizierung, ausbildungsbegleitende Hilfen oder assistierte Ausbildung, jetzt AsA flex, Prüfungserleichterungen bis hin zu Eingliederungshilfen.
Für den Großteil der Schüler steht am Ende ihrer Schullaufbahn die Empfehlung an einer „Behindertenspezifischen berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme – Reha“ teilzunehmen. Vielen Schülern und deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie wichtigen Bezugspersonen erschließt sich die Empfehlung nicht. Schon das Erfordernis an einer „Begutachtung“ durch einen Psychologen der Agentur für Arbeit teilzunehmen und der Name der Förderung „behindertenspezifisch“ löst bei einem Teil der betroffenen Familien Ängste und Unsicherheit aus. Hier werden wir in unserem Beratungsangebot in einer besonders sensiblen Herangehensweise Blockaden lösen, Chancen verdeutlichen und die BVB als Teil der Berufsausbildung herausstellen.