Wohnungslosigkeit kein Randproblem mehr

IB fordert mehr bezahlbaren Wohnraum und eine stärkere Prävention von Wohnraumverlust


Wohnungslosigkeit nimmt in Berlin zu und ist längst kein Randproblem mehr. (Foto: IB Berlin-Brandenburg / Anja Meyer)

Berlin – Die Wohnungsnot in Berlin ist kein Randproblem mehr, sondern längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Immer mehr Menschen sind von Wohnungslosigkeit bedroht oder haben bereits ihre Wohnung verloren. Wohnheime und Notunterkünfte stellen oft einen letzten Rettungsanker für Betroffene dar.

Mittlerweile kommen wohnungslose Menschen aus vielen Teilen der Gesellschaft: Alleinstehende und Paare, junge und ältere Menschen, Studenten, Arbeitslose und Berufstätige. Das Erschreckende: Immer mehr Alleinerziehende und Familien mit Kindern sind von Wohnungslosigkeit betroffen oder unmittelbar bedroht. Diese Entwicklungen machen deutlich: Wohnungslosigkeit kann heute jeden treffen.

Laut Definition der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) gelten Menschen als wohnungslos, wenn sie über keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügen, und infolgedessen bei Freunden oder Verwandten, in Wohnheimen oder ähnlichen Unterkünften untergekommen sind. Schätzungen zufolge betrifft das in Berlin etwa 30.000 bis 40.000 Menschen. Sie sind ohne feste Bleibe und auf der Suche nach einer Unterkunft.

Nach dem Berliner Wohnraumversorgungsgesetz, das Anfang 2016 in Kraft trat, stellen die landeseigenen Wohnungsunternehmen jährlich bereits Wohnraum für Personen mit besonderen Bedarfslagen zur Verfügung. Diese Angebote reichen angesichts des wachsenden Bedarfs und der geringen Fluktuation am Wohnungsmarkt längst nicht aus.

"Wir brauchen in Berlin dringend mehr Wohnungen, die bezahlbar sind", sagt Niels Spellbrink, Geschäftsführer der IB Berlin-Brandenburg gGmbH. Seine Forderung lautet: "Alle beteiligten Akteure wie Politiker, Wohnungsgesellschaften und soziale Träger müssen enger zusammenarbeiten, um den Zugang für Betroffene zu bezahlbarem Wohnraum zu verbessern."

Andernfalls könnten die Angebote und Hilfen der sozialen Einrichtungen nur bedingt greifen und den Menschen blieben nur Notunterkünfte und Wohnheime als letzte Möglichkeit, um nicht auf der Straße zu landen. Doch auch hier ist der Bedarf weitaus größer als das Angebot. "Hier muss die Politik weiter am Ball bleiben, um praktikable Lösungen für die zunehmende Wohnungsnot zu finden", sagt Niels Spellbrink.

Zudem müsse der Zugang zum Hilfesystem für die Betroffenen erleichtert werden, so der Geschäftsführer. Häufig können frühzeitige Beratungen und Hilfsangebote das Schlimmste – nämlich den Verlust des Wohnraums – verhindern. Zu solchen präventiven Maßnahmen gehören beispielsweise Unterstützung bei Kündigungen des Mietvertrags, bei Mietschulden und Räumungsklagen sowie bei Gesprächen mit Vermietern und Ämtern.

Strategiekonferenz zur Wohnungslosenhilfe

Strategien und Lösungen sollen am 10. Oktober 2018 im Rahmen der zweiten Strategiekonferenz der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales vorgestellt und verabschiedet werden. Verschiedene Arbeitsgruppen, in denen sich auch die IB Berlin-Brandenburg gGmbH engagiert, beschäftigen sich seit Januar mit den Problemstellungen und haben Ziele und Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit erarbeitet.
 

Video: "Wohnungsnot in Berlin"

 

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IB - Anja Meyer
Anja Meyer

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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